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Verlegung von Stolpersteinen in der Gemeinde Lippetal

Am 11. November 2019 ließ der Heimatverein Oestinghausen in Hovestadt und Oestinghausen Stolpersteine verlegen. Mit den im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Selbstmord getrieben wurden. In den Konzentrationslagern wurden die verfolgten Menschen, die auch aus der Gemeinde Lippetal kamen,  zu Nummern degradiert. Die Stolpersteine geben diesen Menschen auf den Tafeln ihre Namen zurück, vereinen die entrechteten Familien wieder an ihrem letzten frei gewählten Wohnort in Hovestadt und in Oestinghausen und bringen die Opfer zurück an die Orte ihres Lebens.

Über 70 000 dieser Stolpersteine wurden inzwischen in nahezu allen europäischen Ländern und sogar in Südamerika von dem Künstler Gunter Demnig verlegt. Das Stolpersteinprojekt entwickelte sich so  zum weltweit größten dezentralen Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus.

An der Verlegung nahmen neben dem Künstler Gunter Demnig auch Bürgermeister Herrn Matthias Lürbke, der unseren Verein mit seiner Verwaltung bei der organisatorischen Abwicklung unterstützt hat, was auch nicht immer und überall selbstverständlich ist, die Pfarrer unserer christlichen Gemeinden Herr Pfarrer Ulrich Liehr von der katholischen Pfarrei Jesus Christus Lippetal und Herr Pfarrer Ralph Frieling von der Evangelischen Kirchengemeinde Weslarn, die Vertreter der Lippetaler Politik auch Vertreter des Vereins Brücke e.V. teil. Der Verein übernimmt zudem die Patenschaft für die Hovestädter Stolpersteine. Dazu gehört auch Frau Frische, die schon vor Jahren in ihrer Schrift „Zwischen Duldung und Pogrom“ das Leben der jüdischen Menschen in Lippetal erforscht und dokumentiert hat. Diese Dokumentation, die bereits seit einigen Jahren vergriffen war, wurde übrigens aus dem Anlass vom Heimatverein Oestinghausen neu aufgelegt und kann wieder beim Brücke e.V. oder beim Heimatverein erworben werden.

Ein ganz besonderer Gruß gingan die Schülerinnen und Schüler der Lippetalschule und ihrer Lehrerin Frau Frommann-Roth. Die  Mitglieder von zwei Geschichtskursen haben das Projekt Stolpersteine in Lippetal von Anfang an unter der Leitung ihrer Lehrerin Frau Frommann-Roth begleitet und die Schicksale der jüdischen Menschen in Lippetal erarbeitet. Zudem werden sie uns auch gleich die Schicksale der betroffenen Lippetaler Juden vorstellen.

Schon seit längerer Zeit kam aus der Mitgliedschaft des Oestinghausener Heimatvereins der Wunsch auf, auch in der Gemeinde Stolpersteine zu verlegen. Schnell erfuhren wir von vielen Seiten Unterstützung für dieses Projekt. Vor allem freuten wir uns über das Interesse der Lippetalschule und das Engagement der Schülerinnen und Schüler, sich mit der Geschichte der verfolgten Menschen zu befassen, eine Arbeit gegen das Vergessen, die für die Beziehung zwischen der Erinnerung und der Zukunft unserer Gesellschaft gerade auch in heutiger Zeit enorm wichtig erscheint.

Viele Ereignisse in letzter Zeit zeigen, dass in Deutschland Strukturen entstanden sind, die wesentliche Werte und Bestandteile unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Frage stellen, wie wir sie uns seit 1945 erarbeitet haben. Denn Einstellungen wie Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Geschichtsrevisionismus und die Ausgrenzung von Minderheiten in der Gesellschaft finden sich heute nicht mehr nur im Untergrund oder am Rand der Gesellschaft. Vor allem durch die neuen Medien wird solch dumpfes Gedankengut immer mehr in die Gesellschaft hineingetragen und dies führt bei fehlendem Nachdenken zur Gefahr einer wachsenden Akzeptanz für solch unselige Gedanken.

Die Verlegung der Stolpersteine soll damit auch ein Zeichen dafür sein, dass eine bessere Zukunft für alle in Deutschland lebenden Menschen nur möglich ist, wenn wir alle bereit sind, uns mit der schwierigen deutschen Geschichte zu beschäftigen und die notwendigen Schlussfolgerungen zu ziehen.

Und jetzt können auch wir in Lippetal ein ums andere Mal über die nationalsozialistischen Verbrechen ‚stolpern‘  und so die Erinnerung an die Opfer wach halten und dabei auch gesellschaftliche Entwicklungen hinterfragen.

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